von Claudia Patzak
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Über die Ziellinie gerettet

In einem holprigen Rennen vor 1550 Zuschauern schmolz der in zehn Durchgängen auf 12 Punkte ausgebaute Vorsprung auf vier Punkte zusammen

Was zunächst schon wie eine sichere Sache aussah, wurde im letzten Drittel noch zur Zitterpartie, doch am Ende gewannen die Trans MF Landshut Devils ihr Heimrennen in der eWinner 1. Liga am Sonntag gegen den direkten Tabellennachbarn und -letzten Zdunek Wybrzeze Gdansk mit 47:43 und sicherten sich zwei wichtige Matchpunkte.

Nachdem das Rennen aufgrund zusätzlicher Arbeiten an der Bahn, die die Rennleitung angeordnet hatte, mit knapp zwei Stunden Verspätung gestartet worden war, starteten die Devils zunächst gut in die Partie. Im ersten Heat zeigte Kai Huckenbeck dem anfangs führenden Viktor Trofimov sogleich, wer Herr im Haus ist und setzte sich nach seinem Überholmanöver ab, während Erik Riss Platz 3 gegen Timo Lahti verteidigte. Im zweiten Durchgang dann siegte Norick Blödorn trotz Aufsteiger beim Start souverän, während Erik Bachhuber seinerseits einen Punkt erkämpfen konnte. Nach diesen beiden 4:2 fingen die kleinen Problemchen allmählich an: Dimitri Berge mußte sich in Heat 3 mit Platz 2 zufriedengeben, nachdem er anfangs noch geführt hatte, dann aber Jakub Jamrog ziehen lassen mußte. Im anschließenden Lauf fiel Erik Bachhuber, nachdem er sich erneut von 4 auf 3 vorgekämpft hatte, mit einem technischen Defekt aus, während Michael Härtel nicht an den führenden Adrian Gala herankam – das bedeutete den ersten Heatsieg für die Gäste. Beim Stand von 13:11 legten die Devils dann nach dem ersten Bahndienst so richtig los, gewannen von den nächsten sechs Durchgängen zwei mit 5:1, einen mit 4:2 und ließen in den übrigen Heats nur jeweils ein 3:3 zu, so daß nach zehn Läufen ein komfortables 36:24 zu Buche stand. Jedoch wurde das Rennen ab dem siebten Heat zunehmend unruhiger – im ersten Anlauf wurde Michael Härtel wegen Bandberührung ausgeschlossen, beim Rerun stürzte dann Marcel Krzykowski kurz vor Zieleinlauf, was eine längere Behandlungs- (glücklicherweise aber keine schwerere Verletzung des Fahrers) und Reparaturpause nach sich zog. In Heat 8 kam dann Adrian Gala nach Überholmanöver von Dimitri Berge zu Sturz, die Analyse des Sturzhergangs zog sich längere Zeit hin. In Heat 10 dann lagen Erik Riss und Mads Hansen auf 5:1-Kurs, als Jakub Jamrog beim Zweikampf mit Hansen fast an gleicher Stelle wie vorher Krzykowski stürzte. Als Verursacher wurde Mads Hansen vom Rerun ausgeschlossen. Im elften Durchgang gelang den Gästen der zweite Heatsieg, als Kai Huckenbeck vergeblich Angriffe auf den als Taktische Reserve eingesetzten Timo Lahti setzte, während Mads Hansen gegen Adrian Gala nichts ausrichten konnte. Der Punktgewinn von Gdansk konnte jedoch durch ein nachfolgendes 4:2 für die Devils ausgeglichen werden, doch dann begann im Lager der Landshuter das große Zittern: In Heat 13 wurde Michael Härtel, schon durch eine Verwarnung vorbelastet, wegen unsauberem Start ausgeschlossen, Dimitri Berge fand keinen Weg an Jamrog, der den führenden Lahti absicherte, vorbei, so daß die Gäste auf 43:35 verkürzen konnten. Im ersten der Finalläufe dann schied Berge mit technischen Problemen aus, Norick Blödorn konnte auf Position 3 liegend nichts ausrichten  - damit war der solide 12-Punkte-Vorsprung bereits auf nur noch vier Punkte zusammengeschmolzen ... Nun durfte nichts mehr schiefgehen, um den Sieg nicht noch aus der Hand zu geben. Kai Huckenbeck – an diesem Renntag definitiv der stärkste und konstanteste Fahrer im Lager der Devils - war sich dieser Verantwortung bewußt und gewann vor Jamrog, Lahti und Riss den letzten Lauf, so daß die Devils letztlich mit 47:43 den Sieg für sich verbuchen konnten.

 

Dennoch zieht Teammanager Klaus Zwerschina eine eher kritische Bilanz: „Die zwei Matchpunkte heute waren natürlich enorm wichtig, keine Frage. Aber zufrieden können wir nicht sein. Wenn man so weit vorne liegt, darf es nach hinten heraus nicht noch einmal so eine Zitterpartie werden. Der Rennverlauf war eigentlich ähnlich wie vor zwei Wochen gegen Zielona Gora, doch bei der Leistungsdichte in der 1. Liga kann man sich dauerhaft keine plötzlichen Leistungseinbrüche erlauben.“

Es wird also sorgfältige Analyse gefragt sein, müssen die Devils doch bereits in einer Woche zum nächsten Auswärtsrennen in Gniezno antreten, bevor dann am 21. Mai schon das nächste Heimrennen gegen Lodz auf dem Terminkalender steht.

Für Unzufriedenheit bei den Zuschauern hatte die Verschiebung des Rennbeginns von 14 auf 16 Uhr gesorgt. Kerstin Rudolph, Zweite Vorsitzende des AC Landshut, bedankte sich nach Abschluß des Rennens bei den Zuschauern, die trotz allem ausgeharrt hatten, für deren Geduld: „Auch wir als Veranstalter waren nicht glücklich über die Verschiebung, doch das sind die Unwägbarkeiten des Speedwaysports. Der heftige Regen am Freitag und Samstag hat uns definitiv das Leben heute schwer gemacht, doch unsere Funktionäre haben alles getan, um den gestellten Anforderungen gerecht zu werden und sowohl Fahrern als auch Zuschauern den Renntag zu ermöglichen. Wir freuen uns auf unser nächstes Heimrennen in zwei Wochen und würden uns freuen, wenn uns die Zuschauer die Treue halten würden.“

 

Das Ergebnis im Einzelnen:

Trans MF Landshut Devils – 47

9 – Kai Huckenbeck: 3; 3; 3; 2; 3 – 14
10 – Michael Härtel: 2; ex; 1; ex – 3
11 – Erik Riss: 1; 3; 3; 1; 0 – 8
12 – Mads Hansen: 1; 2; ex; 0 – 3
13 – Dimitri Berge: 2; 3; 2; 1; ex – 8
14 – Erik Bachhuber: 1; 0  – 1
15 – Norick Blödorn: 3; 0; 2; 3; 1 – 9
16 – Mario Niedermeier: 1 – 1

 

Zdunek Wybrzeze Gdansk – 43

1 – Wiktor Trofimow:  2; 1; 0 – 3
2 – Rasmus Jensen: 0; 2; 2; 2; 3 – 9
3 – Timo Lahti: 0; 0; 3; 3; 3; 1 – 10
4 – Adrian Gala: 3; 1; ex; 1 – 5
5 – Jakub Jamrog: 3; 1; 2; 2; 2; 2 – 12
6 – Kamil Marciniec: 2; 1; 1 – 4
7 – Marcel Krzykowski: 0; ex – 0
8 – Milosz Wysocki: 0 – 0

 

H1: Huckenbeck, Trofimow, Riss, Lahti – 4:2
H2: Blödorn, Marciniec, Bachhuber, Krzykowski – 4:2 (8:4)
H3: Jamrog, Berge, Hansen, Jensen – 3:3 (11:7)
H4: Gala, Härtel, Marciniec – 2:4 (13:11)
H5: Riss, Hansen, Gala, Lahti – 5:1 (18:12)
H6: Berge, Jensen, Trofimow, Blödorn – 3:3 (21:15)
H7: Huckenbeck, Blödorn, Jamrog, Krzykowski – 5:1 (26:16)
H8: Lahti, Berge, Niedermeier – 3:3 (29:19)
H9: Huckenbeck, Jensen, Härtel, Trofimow – 4:2 (33:21)
H10: Riss, Jamrog, Marciniec – 3:3 (36:24)
H11: Lahti, Huckenbeck, Gala, Hansen – 2:4 (38:28)
H12: Blödorn, Jensen, Riss, Wysocki – 4:2 (42:30)
H13: Lahti, Jamrog, Berge – 1:5 (43:35)
H14: Jensen, Jamrog, Blödorn – 1:5 (44:40)
H15: Huckenbeck, Jamrog, Lahti, Riss – 3:3 (47:43)



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